Bischof soll Grenzen ändern
Bürgermeister finden Doppelbelastung für Diözesen Regensburg und Eichstätt sinnlos
Bischof Rudolf Voderholzer wurde bei seinem Besuch in Amberg ordentlich ins Gebet genommen. Von den Bürgermeistern des Dekanats Amberg-Ensdorf, die ihm nicht nur die Bürgerkritik und Sorgen der Gemeinden wegen der eingeschränkten Kindergartenförderung der Bistümer schilderten. Auch die starren Diözesangrenzen machten sie zum Thema.
Es war Ursensollens Bürgermeister Franz Mädler, der hier einhakte und die Situation seiner Kommune skizzierte. Sie liegt auf dem Gebiet der zwei Diözesen Regensburg und Eichstätt, ist dadurch in den Pfarreien geteilt. Vor allem der Zustand in Hohenkemnath, das kaum mehr als einen Steinwurf vom Ortskern von Ursensollen entfernt ist, erscheint unverständlich: Mariä Himmelfahrt gehört hier durch die Pfarreiengemeinschaft mit dem südlicher gelegenen Hausen (St. Georg) zur Diözese Regensburg. Obwohl St. Vitus in Ursensollen selbst Teil des Bistums Eichstätt ist. "Die Diözesangrenzen sind nicht so in den Köpfen der Menschen verankert", verdeutlichte Mädler und warf die Frage auf, ob hier eine "übergreifende" Lösung oder Zusammenarbeit nicht sinnvoller wäre. Er tat das insofern uneigennützig, als dass er in der gegenwärtigen Lage mit mehreren Pfarrern aus Gemeindesicht "zufrieden ist".
Bürgermeister Stefan Braun aus Kastl stützte die grundsätzliche Argumentation, zumal er in seinem Markt mit Utzenhofen - es gehört ebenfalls zur Nachbardiözese Regensburg - eine ähnliche Situation hat. Ohne aktuellen "Handlungsbedarf" zu reklamieren, plädierte er vor dem Hintergrund oftmals immer schwieriger zu besetzender Pfarrstellen für eine Kooperation oder Arrondierung der beiden Bistumsgrenzen. Diese zu ändern, schien ihm in der Vergangenheit "härter und strenger, als politische Grenzen zu verschieben".
"Wir haben gelernt, damit umzugehen", stellte Landrat Richard Reisinger in dem Bürgermeister-Treffen mit dem Bischof klar, das aber eben auch dazu dienen sollte, "praktische Probleme" in den Blick zu rücken. Amberg-Ensdorfs Dekan Markus Brunner bestätigte, dass dies nicht zum ersten Mal geschah. Schon bei einer sogenannten kleinen Visitation der Pfarreien vor drei Jahren sei das Thema auf den Tisch gekommen. Auch damals habe man konkret überlegt, ob Bereiche wie Kastl/Utzenhofen und Ursensollen/Hohenkemnath/Hausen nicht von einem Pfarrer versorgt werden sollten, statt von zwei unterschiedlicher Bistümer. "Es wäre wirklich sinnvoll, darüber nachzudenken weil die Leute das als eine Einheit sehen", gab der Dekan den Bürgermeistern recht. Er habe das auch schon vor drei Jahren in seinem Bericht an Regensburg festgehalten und finde, dass hier "ein Entwicklungsprozess stattfinden" müsse. "Ich kann nichts versprechen", antwortete Rudolf Voderholzer darauf, beauftragte Markus Brunner aber gleichzeitig, "das Problem noch einmal schriftlich zu benennen und Lösungsvorschläge zu präsentieren".
Text: Thomas Amann