Katholische Pfarrei
St. Georg
Kirche Mariä Schnee in Atzlricht
In malerischer Lage, wie man sich eine Wallfahrtskirche auf der Wiese vorstellt, steht im Stadtteil Atzlricht eine kleine Kirche mit einem oktogonalen Bauteil im Osten und einem Zwiebelturm im Westen. Vom Portal aus sieht man über den flachen Wiesenhang hinunter auf die Stadt Amberg und auf den jenseits der Stadtsilhouette aufsteigenden Maria-Hilf-Berg.
1664 hatte Freiherr Franz Albrecht von Gobel, der Besitzer der Hofmark Atzlricht, die Kirche erbauen lassen. Das ungewöhnliche Patrozinium Mariä Schnee erklärt sich aus der Bekanntschaft des Hofmarksherrn mit den Jesuiten. Diese hatten nämlich den Kult der Marienkirche Roms mit dem Gnadenbild "Salus Populi Romani" ("Heil des römischen Volkes") weit verbreitet.
Die Atzlrichter Kirche erhielt eine originelle Grundrißform: das Langhaus ist ein Achteck, an das sich nach Westen der querrechteckige Altarraum und dahinter eine schmale Sakristei anschließen. Beide sind von dem mächtigen Turm überbaut. Der Altar ist gewestet. Das Altarhaus ist von einer Flachdecke über einer Hohlkehle überspannt, das Oktogon trägt eine achtstrahlige Überkuppelung, an deren Scheitel eine geschnitzte und gefasste Reliefbüstendarstellung Gott Vaters angebracht ist.
Christian Wilhelm Freiherr von Gobel ließ der Kirche 1723 ihr heutiges Aussehen geben: der zweisäulige Altar wurde umgestaltet, dessen Altarblatt die Muttergottes über den beiden marianischen Hauptkirchen von Rom zeigt, rechts Santa Maria Maggiore, über der ein Putto nächtlich Schneeflocken ausstreut, links Maria Rotonda, das ehemalige römische Pantheon. Um dem Kirchlein auch wieder ein Gnadenbild zu geben, wurde anläßlich der Restaurierung von 1987/88 eine Kopie des Gnadenbildes von Santa Maria Maggiore durch den Regensburger Weihbischof Karl Flügel übertragen und am Tabernakel des Altares befestigt. Ein besonders eindrucksvolles Kunstschmiedewerk ist das Gitter, welches das Oktogon vom Altarhaus absondert. 1854 waren für das Langhaus verschiedene Figuren erworben worden, so etwa eine Rosenkranzmadonna, die über dem Chorbogen hängt.
Wann die weiteren Barockfiguren und die beiden spätgotischen Holzfiguren St. Apollonia und St. Barbara in das Ausstattungsensemble .gekommen sind, läßt sich derzeit nicht im einzelnen bestimmen. Die letzte Baumaßnahme war 1940 die Erneuerung des Kirchturms, der wegen Einsturzgefahr abgetragen und in gleicher Form wieder errichtet wurde. Zum Patroziniumsfest, das alljährlich am letzten Julisonntag gefeiert wird, kommt von der ganzen Umgebung eine große Anzahl von Gläubigen.