Katholische Pfarrei
St. Georg

Osterpredigten aus Amberg und Sulzbach-Rosenberg

Neues Leben auch nach dem Eingesperrtsein

Ostern ist das erste kirchliche Fest, das zum zweiten Mal in einen Lockdown fällt. In ihren Predigten gingen Geistliche aus Amberg und Sulzbach-Rosenberg auf die Pandemie ein. Ein Pfarrer hatte aber ein ganz anderes Thema ausgewählt.

Eine feierliche Osterstimmung zauberten Weihrauch und seitlicher Lichteinfall der Morgensonne
zu Beginn der Messe am Ostersonntag in die Kirche St. Marien in Sulzbach-Rosenberg.
 

St. Georg Amberg

"Ostern ist einmalig!", rief Dekan Markus Brunner am Ostersonntag in der Georgskirche und fügte hinzu: "Die Auferstehung Jesu hat die Welt- und Heilsgeschichte der Menschen wegweisend geprägt. Nichts war und ist mehr so wie vorher." Danach ging er nicht gleich auf die Pandemie, sondern auf die aktuelle Situation in der Kirche ein. Sie leide an drei schweren Lasten: "Am Verschwinden des Glaubens und an der teilweise gehässigen Ablehnung der Kirche Gottes in weiten Teilen der Bevölkerung, an der krampfhaften Beschäftigung der Kirche mit sich selbst, statt ihrem missionarischen Auftrag nachzukommen, und schließlich an der Pandemie, von der wir nicht wissen, welche Auswirkungen sie auf den Glauben und das kirchliche Leben für die Zeit danach haben wird." Diese Lasten könne man wie auch die Wundmale Christi als Wunden am Leib der Kirche verstehen: "Keinen kann es unberührt lassen, wenn dieser Leib leidet, keinen, für den Gott der Mittelpunkt in seinem Leben ist, und für den Glaube und Kirche etwas ganz Wesentliches bedeuten."

 

Herz Jesu Rosenberg

In Präsenz oder per Livestream konnten die Gläubigen der katholischen Pfarrkirche Herz Jesu in Rosenberg die Messe mit Pfarrer Thomas Saju feiern. In der Predigt zur Osternacht, die wegen der Ausgangssperre bereits um 19.30 abgehalten wurde, verband Saju die Coronakrise mit der Auferstehung von Jesus Christus: "Tod und Leben wurde noch zuvor so viel thematisiert wie in der Gegenwart." Menschen seien verzweifelt und unsicher. Aber: "Mitten in der akuten Phase des Sterbens und des Überlebenskampfes vieler Menschen feiern wir heute Nacht das Fest des neuen Lebens, die siegreiche Auferstehung unseres Herrn Jesus Christus." Jesus sei die "erste und letzte Antwort" auf die menschlichen Fragen nach Leben und Tod. Saju predigte, Sinn im Leben auch trotz Widerständen und Kritik zu suchen.

 

Kirchengemeinde Christuskirche Sulzbach

Die evangelische Kirchengemeinde feierte den Ostergottesdienst mit Dekan Karlhermann Schötz nicht in der Christuskirche, sondern wegen dem Infektionsschutz unter freiem Himmel. Wie am Karfreitag versammelten sich die Gläubigen am Sonntag am Waldfriedhof und am Alten Friedhof. Die Auferstehung verheiße ein neues Leben nach dem Tod, aber auch vor dem Tod, ging der Geistliche auf die Corona-Situation ein. Es werde ein neues Leben auch nach dem Eingesperrtsein geben. Dabei wurde er sehr konkret. Das Wort Auferstehung komme von auferstehen, aufstehen: "Eine große Mehrheit der Menschen in unserem Land ist für schärfere Coronaregeln. Was hält uns denn davon ab, freiwillig solches zu tun? Müssen wir immer auf Verordnungen warten? Wir freuen uns, dass wir dieses Jahr Ostern feiern können, wenn auch nicht so überschäumend." Schötz: "Ich habe den Traum, dass Menschen aufstehen, dass es ja vielleicht mal so eine Initiative gibt, dass in einem Landkreis Menschen von sich aus sagen, wir strengen uns an, dass bei uns der Inzidenzwert fällt, freiwillig, von uns aus. Ohne Verordnungen. Auch das wäre neues Leben für das Leben."

 

St. Konrad Ammersricht

Seine Osterpredigt begann Pfarrer Michael Jakob aus der katholischen Pfarrei St. Konrad mit dieser Frage: "Sind Sie schon geimpft?" Um der Pandemie Herr zu werden, sei das Impfen notwendig und empfohlen. In der öffentlichen Diskussion sei das ein großes Thema: "Welcher Impfstoff ist der bessere, gibt es Nebenwirkungen? Zuerst die älteren Menschen impfen, oder doch die jüngeren? Wie lange dauert es, bis alle geimpft sind und der Alltag sich wieder normalisieren kann?" Der Geistliche: "Wir Menschen hängen halt am Leben. Und wir wollen das Leben gern verlängern. Am allerliebsten wäre es uns aber, es gäbe gleich ein Mittel gegen den Tod." Irgendwo, so hätten die Menschen schon immer wieder gedacht, müsse es doch das Kraut gegen den Tod geben. Irgendwann müsse sich die Medizin nicht nur gegen diese oder jene Krankheit finden lassen, sondern gegen das eigentliche Verhängnis - gegen den Tod. Es müsse doch die Medizin der Unsterblichkeit geben. Michael Jakob gab die Antwort in der Predigt: "Ja, dieses Mittel gegen den Tod, diese wirkliche Medizin der Unsterblichkeit gibt es. Sie ist gefunden. Sie ist zugänglich. In der Taufe wird uns diese Medizin geschenkt."

 

Paulanergemeinde Amberg

In der evangelischen Paulanerkirche predigte Pfarrer Joachim von Kölichen. Er sagte: "Das Urwunder Gottes den Menschen gegenüber ist Befreiung." Und die Ur-Reaktion der Menschen sei zunächst Erschrecken "und dann erst Freude". Kölichen verdeutlichte das am Beispiel der Israeliten, die sich auf der Flucht vor ihren Sklavenhaltern und Beherrschern befanden: "Sie wollten am liebsten umkehren und zurück in die Sicherheit der Gefangenschaft, in der man sich im Unterschied zur Wüste wenigstens auskannte." Dabei habe wohl auch Gott in der Vorwoche staunend zugesehen, dass man auch ohne ein Wunder trockenen Fußes in Ägypten vom Festland auf den Sinai gelangen kann. Stichwort blockierter Suezkanal: "Man nehme ein vollbeladenes Containerschiff, dazu, wie in biblischen Zeiten, starken Wind - fertig ist die Teilung des Wassers." Die Episode mit dem Schiff "Ever given" habe gezeigt, "dass man vielleicht bei der Geschichte der Flucht zu viel darüber nachgedacht hat, wie genau das mit der Teilung des Wassers gehen könnte". Das Osterfest werde zum zweiten Man in einer Zwangslage begangen. Das gebe den meisten Menschen eine klare Vorstellung davon, was Befreiung heute heiße. An der Überwindung von Furcht könne jede und jeder in jeder Lage teilnehmen, und schon hier und jetzt eine kleine Auferstehungen besingen: "Und zwar mit Pauken und nach Corona auch wieder mit Trompeten."

 

St. Marien Sulzbach-Rosenberg

In der Sulzbach-Rosenberger Stadtpfarrkirche St. Marien ging auch Dekan Walter Hellauer auf die Corona-Pandemie ein: "Wer hatte es in den letzten Wochen und Monaten nicht mal so richtig satt? Lockdown, Einschränkungen, reduzierte Kontakte, Angst vor den wirtschaftlichen Folgen." Vor einem Jahr habe die Kirche "eines der seltsamsten Osterfeste" gefeiert: "Solche Zeiten prägen sich tief ins Gedächtnis ein. Sie gelten als Krise. Eingeübte Routinen und berechenbarer Alltag brechen weg." Was Deutschland und die Welt aktuell erlebten, hätten auch die Jünger Jesu erfahren müssen: "Der Tod Jesu war für sie die totale Katastrophe, ihre Hoffnung ein für allemal zerbrochen. Da sind nur noch Trauer, Schmerz und Angst." Abschließend gab Walter Hellauer den Gläubigen diese Worte mit auf den Weg: "Wir dürfen nur nicht den Kontakt untereinander und zu Gott verlieren. Gemeinschaft stärkt. Hoffnung stärkt.