Katholische Pfarrei
St. Georg

Auch ohne Prozession eröffnet Amberg Wallfahrtssaison zum Mariahilfberg

 

Corona zum Trotz halten die Amberger Pfarreien an der Eröffnung der Wallfahrtssaison auf den Mariahilfberg fest. Das muss zum zweiten Mal zwar ohne Votivprozession gehen, aber nicht ohne Gottesdienst in der Bergkirche.
Votivmesse Bergkirche 02.05.21
Stellvertretend für alle Amberger Pfarreien feierte Regionaldekan Ludwig Gradl (Mitte) in Konzelebration mit Pfarrer Alois Berzl (links)

und Dekan Markus Brunner (rechts) zur Eröffnung der Wallfahrtssaison auf den Mariahilfberg die Morgenmesse in der Bergkirche.
Bericht und Bild: Adele Schütz

Nicht nur Regionaldekan Ludwig Gradl aus seiner Pfarrei Hl. Dreifaltigkeit und Dekan Markus Brunner aus St. Georg, sondern auch Pfarrer Alois Berzl von St. Michael waren von ihren Gemeinden aus auf den Mariahifberg marschiert, so wie sonst mit weiterer Beteiligung die Sternwallfahrt immer am ersten Sonntag im Mai stattfindet. Damit lösten sie stellvertretend für alle Amberger Pfarreien und ihre Gläubigen das seit 1634 bestehende Pestgelüde ein, in einer Votivprozession zum Berg mit seinem Gnadenbild zu ziehen.
Der Leiter des Franziskanerklosters, Pater Seraphin, freute sich denn auch über die volle Kirche - inklusive teilnehmendem OB Michael Cerny -, um gemeinsam mit den drei Geistlichen und vielen Katholiken die Eröffnung der Wallfahrtszeit zu begehen. Der Guardian machte im Angesicht der Coronakrise klar, dass Verbundenheit und Solidarität das Wesentliche des Christentums seien, was auch bei der Eucharistie zum Tragen kommt.
Das alljährliche Einlösen des Pestgelübdes der Amberger von 1634 hat in den Pfarreien der Stadt große Bedeutung, erinnerte Ludwig Gradl, der die Messe in Konzelebration mit Markus Brunner und Alois Berzl feierte. "Schon im vergangenen Jahr konnte die Votivprozession nicht in der Weise stattfinden, wie es die Amberger gewohnt sind - mit einer Fußwallfahrt auf den Berg und der anschließenden Messe am Freialtar", bedauerte Gradl und hob dennoch hervor, dass diesmal, im Gegensatz zu 2020, die Teilnahme der Gläubigen möglich war.
"Die Verbindung und der Kontakt zu Gott und den Mitmenschen ist für uns Christen enorm wichtig, was der Zuspruch der Präsenzgottesdienste gerade zu Coronazeiten zeigt", ergänzte Brunner und lobte den oft sehr guten Besuch der Bergkirche als bedeutendstem Marienwallfahrtsort der Oberpfalz, der sich weit über die Region hinaus großer Beliebtheit erfreue. Brunner blickte zurück auf die Ursprünge dieser Tradition: Im Zuge des 30-jährigen Kriegs seien 1621 zwei Jesuitenpatres nach Amberg gekommen, deren Predigten hier auf fruchtbaren Boden fielen. Beide hätten für den Bau des Jesuitenkollegs gesorgt, viele Kongregationen und Bruderschaften gegründet und Krippendarstellungen sowie Volkstheateraufführungen initiiert.
Die Jesuiten hätten dann auch den Grundstein für die Wallfahrertradition gelegt: Der damalige Rektor ihres Kollegs, P. Caspar Hell, stiftete das Gnadenbild, eine Kopie der Darstellung Mariahilf von Lucas Cranach, die sich im Innsbrucker Dom befindet. Brunner schlug vor nach der Pandemie anstatt zur Erinnerung an die Pest eine Votivprozession zum Dank an die Muttergottes für deren Schutz und Trost in der Coronazeit zu initiieren.