Katholische Pfarrei
St. Georg
Geh ma Kripperlschauen durch die Amberger Kirchen
Amberg. (ads) Das Kripperlgehen durch die Amberger Kirchen garantiert ein Erlebnis der besonderen Art für Jung und Alt gerade zur Hochzeit der Krippensaison um die Weihnachtstage, wo es wahre Krippenschätze zu entdecken gibt. Doch nur dem genauen Betrachter offenbaren die Krippen ihr wahres Geheimnis!!!
„Krippen erfreuen sich steigender Beliebtheit. Der Grund liegt in der sich ändernden Wahrnehmung des modernen Menschen. Gewöhnt an visuelle Eindrücke einer Konsum- und Mediengesellschaft, ist nicht mehr so sehr das Wort ansprechend, sondern Zeichen und Bilder. Gerade Krippen spielen seit Jahrhunderten ebenfalls eine wichtige Rolle zur Veranschaulichung des weihnachtlichen Geschehens“, stellt Stadtpfarrer von St. Georg Markus Brunner fest. Er macht bewusst, dass die Krippenkultur in Amberg eine lange Tradition hat. Als die Hauptstadt der Oberpfalz bayrisch geworden sei und infolgedessen Jesuiten als Protagonisten der Gegenreformation hier Einzug hielten, nutzten die Ordensleute das pädagogische Instrumentarium der Krippen zur religiösen Unterweisung der Gläubigen, berichtet der Stadtpfarrer. Historisch gesichert sei nach seinen Aussagen, dass im Jahre 1621 die erste Jesuitenkrippe im Festsaal des kurfürstlichen Schlosses aufgebaut worden sei. Nachdem 1629 St. Georg Konventskirche der Jesuiten geworden sei, habe die Krippe hier ihren festen Platz gefunden. Diese Tradition gelte es laut Pfarrer Brunner zu pflegen und, wo nötig, neu ins Bewusstsein zu rücken.
Beim Kripperlgehen sind Besuche in folgenden Kirchen allemal Lohnenswert: St. Georg: In der Georgskirche sind drei sehr unterschiedliche Krippen zu sehen. Hier fasziniert neben der moderneren Jahreskrippe am Hauptportal die große Krippe am Schutzengelaltar. Sie greift die jesuitische Tradition auf, wonach 1622 die erste Krippe in St. Georg aufgestellt wurde. Im Jahr 1929 ließ man die Krippenkultur wiederaufleben. In ihrem Format von 1,10 Meter Figurengröße ist sie der Jesuitenkrippe fast ebenbürtig. Die charakteristischen Köpfe der Krippenfiguren wurden – zum Teil nach Modellen der Malerin Marie Ankermüller – von Karl Gleixner in Holz geschnitzt. Der mit Schindeln bedeckte Stall ist bereits 50 Jahre alt. Neu in St. Georg ist heuer die Privatkrippe von Pfarrer Brunner beim Aloisiusaltar zu sehen. Stall, Kulisse und Figuren sind im orientalischen Stil gehalten, die Figuren selbst sind kaschiert.
St. Georg:
Die große Krippe (Bild links) in der Georgskirche am Schutzengelaltar greift die jesuitische Tradition auf, wonach 1622 die erste Krippe in St. Georg aufgestellt wurde. Im Jahr 1929 ließ man die Krippenkultur wiederaufleben. In ihrem Format von 1,10 Meter Körperhöhe ist sie der Jesuitenkrippe fast ebenbürtig.
Bilder Mitte und rechts: Beim Aloisiusaltar ist die Privatkrippe von Pfarrer Brunner zu sehen. Stall, Kulisse und Figuren sind im orientalischen Stil gehalten, die Figuren selbst sind kaschiert.
St. Sebastian:
Im barocke Kircherl St. Sebastian am Knotenpunkt der drei Pfarreien St. Georg, St. Martin und St. Michael überrascht die „Schneekrippe“ mit schlichten Figuren aus Tirol, die Ende der 1930er Jahre entstanden sind. Interessant ist vor allem der originelle Hintergrund, der die verschneite Silhouette der Amberger Altstadt zeigt und der Krippe ihren Namen verleiht.
Friedhofskirche St. Katharina: In St. Katharina handelt es sich um eine so genannte heimatliche Krippe, deren Figuren in den 1930er Jahren aus Edelhartguss gefertigt wurden. Die Krippe in St. Katharina inkulturiert das weihnachtliche Geschehen gleichsam, denn sie folgt einer Traditionslinie, die Betlehem in unsere Zeit versetzen möchte. Die Botschaft der heimatlichen Krippe lautet: Betlehem ist nicht ein einmaliges, geschichtliches Ereignis. Es hat seinen Platz mitten in unserer Lebenswelt, es ereignet sich immer neu überall dort, wo man sich dafür öffnet.
St. Barbara Luitpoldhöhe: Sehenswert ist auch die Krippe, die aus der Entstehungszeit von St. Barbara, also aus den 1930er Jahren stammt. Eine seltene Darstellung zeigt heuer die neue Kulisse: aus dem geöffneten Nachthimmel blickt Gottvater hervor, während der Heilige Geist über dem Stall von Bethlehem schwebt.
Mariahilfbergkirche: „Von den Krippen in Amberg ist wohl die beliebteste jene in der Bergkirche“, wissen die Amberger Krippenfreunde unter der Leitung von Reinhard Heldmann, der alle Jahre wieder die große Krippe mit seinem Team die gesamte Krippensaison mehrmals umbaut. Die Vorgängerkrippe reiche nach seinen Aussagen auf das Jahr 1720 zurück. Die heutige Krippe mit heimatlich gekleideten Figuren mit Köpfen, Händen und Füßen aus Wachs habe der Franziskanerbruder Vinzent Hafner zwischen 1849 und 1885 geschaffen. Sie sei laut Heldmann geprägt von der Vielzahl der Gestalten, die liebevolle Ausarbeitung der einzelnen Gliederfiguren und der immer wieder gezeigte Prunk, verbunden mit einer Fülle von Kleingeräten.
Schulkirche: Die Krippe in der Schulkirche ist Eigentum der Amberger Krippenfreunde und ein wahrer Krippenschatz. Die Krippe im orientalischen Stil des 18. Jahrhunderts schuf der seinerzeit beste Tiroler Barockschnitzer Romed Speckbacher, mit der er eine Meisterschaft in seiner Vorliebe für barocke Engelserscheinungen entwickelte. Somit haben Engel in den unterschiedlichsten und einfallsreichen Ausführungen ihren großen Auftritt im Krippenstall, der als Ruine dargestellt ist.
Die Engelwippe ist sicherlich ein Prachtexemplar dieser Krippe, die in die Abschlussszene der Krippensaison eingebaut wird.
St. Martin: Die Krippe der Basilika St.Martin, die Krippenfreund Harald Reitmeier mit Unterstützung durch Hermann Reger seit knapp 30 Jahren betreut, hat ebenfalls eine lange Tradition, die bis 1669 zurückreicht. Der Figurenbestand wurde im Laufe der Jahrhunderte stets angepasst und erweitert. Heute hat die Martinskrippe hat einen Bestand von rund 100 Figuren in 24 cm Größe, darunter ca. 40 Tiere. Dazu kommen noch passende Hintergrundbilder.
Hl. Dreifaltigkeit: Sehenswert ist sicherlich auch die Jahreskrippe in Dreifaltigkeit, die in ihrer jetzigen Form 1939 entstand und 20 cm große Figuren in heimatlich, moderner Auffassung aus Südtirol prägen. Einen Besuch sind allemal die Krippen in der Pfarrkirche Hl. Familie aus dem Jahre 1961 im orientalischen Stil, die in St. Michael aus dem Jahre 1971 mit naturbelassenen, modernen Figuren sowie die in St. Josef Raigering aus den 80er Jahren mit heimatlich liebevoll gekleideten Figuren wert.
St. Konrad: Beim Kripperlgehen lohnt sich ein Abstecher in die Pfarrkirche St. Konrad allemal, wo Helmut Scheibl mit viel Herzblut die Jahreskrippe im umfunktionierten Beichtstuhl betreut, die durch wechselnde Szenen 24 Monate Jung und Alt zum Schauen, Staunen und Verweilen einlädt. Sie besticht durch die ansprechenden Heidefiguren der Familie Demetz aus Südtirol in einer Größe von rund 20 Zentimeter.
Foto und Bericht: Adele Schütz